Das Horizontal Directional Drilling (HDD) ist eine moderne und grabenlose Methode, um unterirdische Infrastrukturen zu verlegen. Statt große Gräben auszuheben, ermöglicht diese Technik eine präzise Installation von Leitungen über Strecken von mehreren hundert Metern. Dabei kommt eine spezielle Bohranlage zum Einsatz, die unter der Erde Kanäle bohrt. Während des Rückzugs werden dann Rohre oder Leerrohre eingezogen.
HDD ist besonders gut geeignet für den Bau von Leitungstunneln und wird häufig bei Projekten für Strom-, Wasser- oder Telekommunikationsleitungen eingesetzt. Dank seiner hohen Genauigkeit und Effizienz ist dieses Verfahren eine ausgezeichnete Wahl, wenn herkömmliche Grabungen schwierig, teuer oder unerwünscht sind. Es bietet eine umweltfreundliche und flexible Lösung für viele Infrastrukturprojekte.
Das Horizontal-Spülbohrverfahren bietet gegenüber traditionellen, offenen Grabensystemen zahlreiche Vorteile, u.a.:
- Minimale Oberflächenstörung: Es sind nur kleine Start- und Zielgruben notwendig, wodurch Straßen, Gehwege, Gärten oder natürliche Landschaften weitgehend unversehrt bleiben.
- Keine Verkehrsbehinderungen: Da die Bohrarbeiten unter der Erde stattfinden, wird der fließende und ruhende Verkehr nur minimal beeinträchtigt oder muss gar nicht umgeleitet werden.
- Umweltschonend: Das Verfahren reduziert Erdarbeiten sowie den Aushub von Bodenmassen erheblich und schont somit natürliche Lebensräume, Gewässer und das Grundwasser.
- Überwindung von Hindernissen: Flüsse, Eisenbahnlinien, Straßen, Gebäude und andere bestehende Infrastrukturen können problemlos unterquert werden, ohne diese zu beschädigen oder aufwändig zu umgehen.
- Effizienz und Zeitersparnis: Die Bauzeit wird durch die hohe Bohr- und Verlegeleistung verkürzt, was auch zu geringeren Arbeitskosten und schnellerer Fertigstellung führt.
Präzise Spülbohrung in 4 Phasen – das HDD-Verfahren im Überblick
Das Horizontal Directional Drilling (HDD) folgt einem klar strukturierten Ablauf in mehreren Schritten, um Leitungen sicher und genau unter der Erde zu verlegen. Hier eine kurze Übersicht der wichtigsten Phasen:
1. Planung und Vorerkundung
Der Erfolg eines Projekts beginnt mit einer sorgfältigen Planung. Dabei werden der Trassenbereich und mögliche Hindernisse wie bestehende Kabel oder Leitungen genau untersucht. Außerdem analysiert man die Bodenbeschaffenheit, um die passenden Bohrgeräte, die Bohrlänge und den Durchmesser der zu verlegenden Rohre festzulegen.
2. Pilotbohrung mit Ortung
In dieser Phase wird die sogenannte Pilotbohrung durchgeführt. Der Bohrkopf wird entlang des geplanten Profils gesteuert, wobei eine spezielle Abflachung der Bohrlanze für Präzision sorgt. Durch Drehung des Bohrgestänges bewegt sich die Bohrung geradeaus, während ohne Drehung die Bohrung gezielt abgelenkt werden kann, um Hindernisse zu umgehen. Ein im Bohrkopf integrierter Sender übermittelt die genaue Position an die Oberfläche, sodass Hindernisse wie Kabel, Leitungen oder Wurzeln sicher umfahren werden können. Das Durchmesser der Pilotbohrung liegt meist zwischen 100 mm und 160 mm. Bei schwierigen Bodenverhältnissen, wie Fels oder Stein, kommen spezielle Werkzeuge wie Doppelbohrgestänge, Mudmotoren oder Rollmeißel zum Einsatz, um die Steuerung zu gewährleisten.
3. Aufweitbohrung
In der Zielgrube wird der Bohrkopf entfernt und durch einen Aufweitkopf (Backreamer) ersetzt. Dieser ist je nach Bodenbeschaffenheit mit Zähnen, Meißeln oder Rollmeißeln ausgestattet, um das Erdreich mechanisch zu lösen. Hydraulische Düsen unterstützen den Vorgang zusätzlich. Der Aufweitkopf wird rotierend betrieben und vergrößert den Bohrquerschnitt im Rückwärtsgang. Das gelöste Material wird durch Spülung aus dem Bohrloch in die Start- oder Zielgrube transportiert. Falls ein größeres Rohr verlegt werden soll, wird der Aufweitvorgang in mehreren Stufen mit größeren Köpfen wiederholt, bis der gewünschte Durchmesser erreicht ist. Vor dem Einziehen des Rohres kann das Bohrloch bei Bedarf noch von Bohrklein befreit werden.
4. Rohreinzug
Im letzten Schritt wird das Rohr in das vorbereitete Bohrloch eingezogen. Dabei wird das Rohr an einem Ende mit einem Ziehkopf versehen und an einem Drehwirbel befestigt, der die Rotationsbewegung des Aufweitkopfes aufnimmt. So wird verhindert, dass das Rohr während des Einzugs mitrotiert. Wenn mehrere Rohre gleichzeitig verlegt werden sollen, können sie als Bündel mithilfe zusätzlicher Ziehköpfe eingezogen werden.dieses Verfahren eine ausgezeichnete Wahl, wenn herkömmliche Grabungen schwierig, teuer oder unerwünscht sind. Es bietet eine umweltfreundliche und flexible Lösung für viele Infrastrukturprojekte.